In „Neue Merkwürdikeiten der Landschaft Basel 1805“, von Markus Lutz steht:
„Berhollen, ein kleines Gütchen, dessen arme Besitzer aber seit einigen Jahren dasselbe nach Vermögen verbesserten. Es hat eine angenehme Lage und die Aussicht gegen das Bad.“
Unser Vorgänger hat das „Gütchen“ um 1887 erworben, damals lebten zwei Erwachsene und 5 Kinder vom Hof.
Es wurde immer wieder um- und angebaut, zuletzt 1959 von unsern Eltern, die den Hof damals übernehmen konnten und im 1962 von einer Pacht auf die Bärhalde übersiedelten.
Leider reichte der Verdienst aber bald nicht mehr für unsere sechs köpfige Familie. Die Zeiten in den sechziger, siebziger Jahren mit Trockenheit, Missernten und fehlender Unterstützung seitens der Regierung zwangen zur Aufgabe. Unsere Eltern setzten sich schon lange den für Biolandbau ein, beispielsweise erfolgreich mit Zeitungsartikeln gegen ein Spritz-Obligatorium für Kirschbäume.
Erst 1982, nach einer langen Reise in Südamerika, reifte in uns Brüdern der Entschluss, einen Versuch zu wagen und etwas Sinnvolles aus der Lebenszeit, die gemeinhin als Arbeit bezeichnet wird, anzufangen. In der vielseitigen Landwirtschaft, wie wir sie anstrebten, in enger Verbundenheit mit Tier und Natur, verschwimmen diese Grenzen von Arbeit und Freizeitbeschäftigung.
Die Bedingungen waren: ein möglichst kleiner Verbrauch an Ressourcen der Natur, Aufbau mit geringen finanziellen Mitteln und um so mehr Muskelkraft.
Während Balz in bescheidenem Rahmen loslegte, schaute sich Beni noch etwas in Kanada auf Biobetrieben um und stiess später dazu.
Die ersten sieben Jahre kosteten viel Schweiss und verlangten Durchhaltewillen. Was wir erarbeiteten, wurde zu hundert Prozent reinvestiert, ohne etwas für eigene Bedürfnisse abzuzweigen.
Wir mussten viel Überzeugungsarbeit leisten bezüglich der Schafmilch und Schaffleischprodukte und konnten erst allmählich die Schafherde aufstocken. Überhaupt möglichst alles direkt zu vermarkten und einen Kundenkreis aufzubauen, ist viel Arbeit. Das Bewusstsein und die Bereitschaft, natürliche Lebensmittel frisch vom Hof zu beziehen, erwachte gerade im richtigen Moment. Laut Analysen, die zu jener Zeit vom Bauernverband gemacht wurden, seien Hofläden viel zu zeitaufwändig und deshalb unwirtschaftlich. Eine ETH-Studie ergab damals, dass Milchschafe als Alternative zu Milchkühen unwirtschaftlich seien. Es dauerte bis in die Neunziger, bis von denselben Stellen empfohlen wurde, Nischen zu suchen, etwa Hofläden aufzumachen und zum Beispiel Milchschafe an Stelle von Kühen zu halten….
Unsere anfangs auch skeptischen Eltern unterstützten uns mit Rat und Tat, den Biobetrieb aufzubauen und den Kundenkreis zu erweitern.
Heute ist Bio „in“, Schafmilchprodukte wie Joghurt und vor allem Käse gibt’s sogar im Supermarkt und so gelangt man unvermutet in den „Mainstream”.